Chronik 

des Kleingärtnervereins Gartenfreunde 1947 e. V.

Die Gründung von Kleingärtnervereinen erfolgte aus den unterschiedlichsten Anlässen. Für unseren Verein war es die Not der Bevölkerung, verursacht durch die totale Zerstörung der Wohn- und Arbeitsgebäude am Ende des Zweiten Weltkrieges und besonders die mangelnde Lebensmittelversorgung. Um diese Not zu mildern, gaben die Amerikaner auf Betreiben der Stadtverwaltung einen Teil des von ihnen besetzten ehemaligen Flugplatzes Rebstock für die Bevölkerung als Grabeland frei.

 

Im Sommer 1947 war es dann soweit: Das bereits vom Gartenamt abgesteckte Gelände wurde unter den gemeldeten Bewerbern verlost. Nun ging es an die eigentliche Arbeit. Man kann sich heute nicht mehr vorstellen, was es bedeutet, im trockenen und heißen Sommer 1947 ein Stück Land zu bearbeiten, das seit mehr als 25 Jahren als Flugplatz genutzt worden war. Die Unterernährung der arbeitenden Menschen, unzureichendes Werkzeug, der Wassermangel, das waren die erschwerten Bedingungen unter denen der Boden urbar gemacht wurde. Bombentrichter mussten aufgefüllt, Betonreste von kleinen Bunkern und Werkzeughallen ausgegraben werden. Brunnen wurden von Hand gegraben, Wasser war die Grundbedingung für das Wachstum der Anpflanzungen. Nur mit unermüdlichem Fleiß und zähem Einsatzwillen der Kleingärtner war diese schwere Arbeit zu bewältigen.

 

Bis zur Wahl eines eigenen Vorstandes wurden die Kleingärtner von den benachbarten, bereits bestehenden Kleingartenvereinen betreut. Auf einer ordentlichen Gründungsversammlung am 23.08.1947 wurde ein Vorstand gewählt und beschlossen, dem Verein den Namen zu geben:

„Kleingartenverein Gartenfreunde 1947“
 

Zu Beginn der 50er Jahre wurde das Rebstockgelände von der Stadt neu verplant. Ein Teil des Grabelandes musste den Sportplätzen des Vereins „Grün-Weiß", dem Technischen Überwachungsamt und anderen heute vorhandenen Bauten weichen. Ein Rest der Gärten des Vereins „Alter Flughafen" wurde unserem Verein zugeschlagen und damit die heutige Größe erreicht. Im Jahre 1953 erfolgte die Eintragung in das Vereinsregister (e. V.).

Immer wieder war das Gelände bedroht von anderweitigen Bauvorhaben und große Aufregung entstand unter den Kleingärtnern, als die Erweiterung der Universität auf dem Rebstockgelände zur Diskussion stand. Es wurde zugunsten der Kleingärten entschieden, sie wurden zu Dauerkleingärten erklärt.
 

Damit war das Startzeichen für die Entwicklung unserer heutigen Anlage gegeben. Mit Hilfe der Stadt wurden neue Zäune und Gartenhäuser errichtet. Das Vereinshaus entstand 1963 überwiegend in Eigenleistung. Die Elektrifizierung der gesamten Anlage im Jahr 1972 ebenfalls durch Eigenleistung und Eigenfinanzierung der Mitglieder. Die Versorgung des Vereinshauses mit Trinkwasser wurde von 1973 bis 1983 mittels einer Pumpanlage aus einem Brunnen sichergestellt und zu einem für Kleingärtnervereine sehr frühen Zeitpunkt im Jahre 1983 das Vereinshaus an das städtische Trinkwasser- und Kanalnetz angeschlossen. In ständiger, fleißiger Kleinarbeit wurde dies alles von den Mitgliedern geschaffen.
 

In den Folgejahren ist das Vereinshaus ausgebaut und modernisiert worden. 1986 wurde ein Küchenanbau fertig gestellt und eine gasbetriebene Zentralheizung installiert.
 

Eine Feier zum 40jährigen Bestehen des Vereins wurde zusammen mit dem Verein KGV Westpark 1947 e.V. im Haus Gallus veranstaltet. 500 Gartenfreunde und 85 Ehrengäste erlebten, die Vergangenheit des früheren Luftfahrtgeländes Rebstock durch Film- und Wortvorträge. Während des Jubiläumsjahres 1987 wurde eine Entscheidung Realität, die bereits 1984 von einer außerordentlichen Mitgliederversammlung getroffen wurde und bis heute umstritten ist. In unmittelbarer Nachbarschaft unserer Anlage konnte der Verein Frankfurter Feldbahnmuseum e. V. sein Museumsgebäude eröffnen. Mit der damals getroffenen Entscheidung wurde dem Feldbahnverein zugestanden, eine Gleisspur durch unsere Anlage zu legen und mit den Feldbahnfahrzeugen zu der Fahrstrecke auf dem Rebstockgelände zu fahren. Im Gegenzug richtete uns 1988 die Stadt Frankfurt a. M. einen Parkplatz für mehr als 100 Kraftfahrzeuge ein. Der Parkplatz ist direkt an der Straße am Römerhof gelegen und ermöglicht eine bisher nicht vorhandene eigene Zufahrt zu unserem Vereinsgelände. Zwischen Parkplatz und Vereinshaus musste ein Andienungsweg geschaffen werden. Durch das Entgegenkommen unseres Nachbarvereins Polizeisportverein Grün-Weiß e. V. konnte ein 3 Meter breiter Streifen des Sportplatzgeländes angepachtet und von der Stadt Frankfurt a. M. als Geh- und Fußweg ausgebaut werden. Die Beleuchtung dieses Weges wurde in Eigenleistung erstellt.
 

1989 wurde uns als Anlieger an der Straße "Am Römerhof" diese Bezeichnung mit der Nummer „13b" als amtliche Anschrift zugeteilt. Zu dieser Zeit entschloss sich der Vorstand die Gemeinschaftsanlage am Vereinshaus umzugestalten und zu erweitern. Ein freigewordener Garten gegenüber dem Vereinshaus wurde vom Verein angekauft, zum erweiterten Vereinsplatz umgewidmet und mit zeitgemäßen Spielgeräten ausgestattet. Das bestehende Gartenhaus wurde zu einem Festpavillon umgestaltet. 1991 wurde das Werkstatthaus durch einen Anbau erweitert und angrenzend an die Werkstatthäuser ein Bauhof eingezäunt. Eine zeitgemäße, geänderte Satzung wurde 1992 beschlossen. Ein Grillhäuschen am Vereinsplatz, gleichzeitig ein Lager für Vorräte, war in Platten-Fertigbauweise 1994 hinzugekommen. Notwendig geworden war eine Entsorgungsanlage für Fäkalien; diese wurde mit zusätzlichen Toilettenanlagen am Rande des Vereinsplatzes 1995 fertig gestellt.
 

Voller Stolz können wir heute nach 75 Jahren dieses Werk betrachten. Ist es doch in echter Gemeinschaftsarbeit entstanden! Viele Hände haben daran mitgearbeitet und ihnen allen gehört heute unser Dank! Ein wirkliches Vereinsleben hat sich entwickelt, schöne Feste wurden gefeiert, Freude über blühende Gärten und reiche Ernten waren der Erfolg.

Helfen wir alle mit, dass uns die Zukunft alles Gute erhoffen lässt und der Kleingärtnerverein Gartenfreunde 1947 e.V. weiterhin blüht und gedeiht.

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